Die schreibende Zunft lernt es einfach nicht ... 🙄
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Howard Carpendale überzeugt bei Auftritt in SAP-Arena
Charmant, witzig und sogar politisch: "Howie" hat’s immer noch drauf.
Mannheim. (alb) Nach den ersten drei Liedern lehnt sich der ewige Sunnyboy auf seinen weißen Hocker und nimmt sich Zeit, die 5000 Menschen in der lediglich ordentlich gefüllten SAP-Arena zu begrüßen. "Für die, die mich nicht kennen: Isch heiße Howard Carpendale und isch freue misch sehr, hier bei eusch zu sein", säuselt der wie immer bestgeföhnte Schlagerstar mit seinem unverwechselbaren englischen Akzent.
Köstlich und sympathisch zugleich, wie sich der 78-Jährige nach fast 60 (!) Jahren auf deutschen Bühnen und an die 600 gesungener Titel auf die Schippe und sich nicht zu wichtig nimmt.
Er wisse, meint "Howie", dass irgendwo im Saal ein Mann sitze, dessen Frau vor einem halben Jahr Karten für dieses Konzert gekauft habe, weil sie keine Lust hatte, alleine hinzugehen. "Jetzt sitzt er hier und fragt seine Frau: ‚Wie heißt der Typ überhaupt?‘", scherzt "Howie". Das Publikum johlt. Und Carpendale kennt natürlich seine Hauptzielgruppe: In den ersten Reihen sitzen vornehmlich Frauen, die mit ihm älter geworden sind, aber ihr Idol wie und je anhimmeln.
Lässig, im blauen Sakko und mit schmalem Schal, hat der Charmeur den Abend mit dem gleichnamigen Titel seiner Tour eröffnet: Das locker-stimmungsvolle "Let’s do it again" versetzt seine Fans sofort in Betriebstemperatur, kaum jemand in der Halle hält es noch auf seinem Sitz. Begleitet wird Carpendale von einer bestens eingespielten Band mit Bläsern, Keyboardern, Gitarristen, Drummern, einem Bassisten und mehreren Background-Sängern.
Leider lässt der Sound in der Arena, wie immer wieder mal, zu wünschen übrig. Die Tonanlage wirkt übersteuert, manchmal ist "Howie" nur unverständlich zu hören. Schade! Dafür ist die überdimensionale Leinwand ein echter Hingucker; Clips sind darauf zu sehen oder einfach nur der Live-Carpendale im XXL-Format.
Seine Fans lechzen förmlich nach den Klassikern und werden nicht enttäuscht. Wobei man dem Hitfabrikanten lassen muss, dass er diese nicht einfach nur wiedergibt, sondern bisweilen überraschend inszeniert. So nimmt die Mitsing-Garantie "Samstag Nacht" erst nach ungewöhnlich balladesker Ouvertüre an Fahrt auf. Wobei es "Howie" bei seinem Konzert gar nicht so sehr um die Musik geht, wie er sagt.
Seine treuen Anhänger in der Arena befänden sich in unterschiedlichen Stimmungslagen, mal fröhlich, traurig oder melancholisch. Ihnen soll in zwei Tagen gar nicht so sehr im Gedächtnis sein, was und wie er gesungen hat. "Aber ihr wisst, was ihr für ein Gefühl dabei hattet." Emotionen als verbindendes Element.
Gerne streut Carpendale heitere Anekdoten ein. Bei "Das schöne Mädchen von Seite Eins" amüsiert er sich über den Text und rezitiert einzelne Zeilen daraus, um es dann doch vorzutragen, gewürzt mit der veritablen Rap-Einlage eines Backgroundsängers. Nostalgisches Flair verleiht dem Auftritt die Eröffnungsmelodie aus der ZDF-Hitparade zu Dieter Thomas Hecks Zeiten, auf die der Beatles-Hit "Obladi Oblada" folgt.
Nachdenkliche, politische Töne schlägt Carpendale ein, als er über "sechs oder sieben Männer in meinem Alter" spricht, die "auf einmal Waffen bauen". Er verstehe das nicht, sagt der Künstler unter lautem Beifall. Zum Ende der Pandemie habe er sich gefragt, was die Erde mit uns mache. "Heute frage ich mich: Was machen wir mit dieser Erde?"
Vor seiner größten Nummer dürfen seine Bläser beim Instrumental "Chariots of Fire" ihr Können beweisen. Plötzlich fällt ein Lichtkegel auf Carpendale. "Hello again". Der zweite Teil des Konzerts ist ganz dem Leitmotiv des Schlagers gewidmet: der Liebe. "Ti amo" mit Tausenden Chorstimmen beschließt den unterhaltsamen Abend.
Liebe Grüße
arivle 🕊
"Es gibt keinen Weg zum Frieden,
denn Frieden ist der Weg"
Mahatma Gandhi
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