Carpendale-Musical an der MuKo
Autor Thomas Hermanns: „Wer die Zeile findet, kriegt von mir einen Schnaps?“
Auch er hat sich an der Promi-Wand verewigt: Thomas Hermanns war am Montag Gast beim „Leipziger Gespräch“.
Thomas Hermanns, Erfinder des „Quatsch Comedy Clubs“, hat wieder ein Musical geschrieben. Uraufführung ist am 2. November an der MuKo. Näheres erzählte der Autor und Regisseur im „Leipziger Gespräch“ – für das er eine Orchesterprobe schwänzte.
Kerstin Decker
01.11.2024, 09:05 Uhr
Leipzig. Sein Markenzeichen ist das breite Grinsen. Thomas Hermanns setzt es nicht bloß auf, sondern strahlt ganz viel Heiterkeit, gute Laune und Zuversicht aus. Auch wenn seine Nerven gerade etwas angespannt sind: Seit sechs Wochen probt der 61-jährige Autor und Regisseur an der Musikalischen Komödie in Leipzig.
Er hat das Howard-Carpendale-Musical „Hello!“ Wieder? „geschrieben. Es basiert auf den Songs von Howard Carpendale, allerdings nicht auf dessen Lebensgeschichte. Zur Uraufführung am 2. November kommt natürlich auch der Schlagerstar persönlich. Der 78-Jährige, der im nächsten Jahr auf Abschiedstour geht, wird eine große romantische Show erleben. Mit 40-Mann-Orchester, 25-Mann-Chor, mit Ballett, Komparsen und Top-Solisten. Eine Riesen-Besetzung, die sich ein Privattheater gar nicht leisten könnte.
„Wer die Zeile findet, kriegt einen Schnaps an der Bar“
Darum schwärmt Autor und Regisseur Hermanns auch so von den deutschen Stadttheatern, an denen es halt möglich ist, sechs Wochen lang zu proben. 2017 wurde bereits sein Hape-Kerkeling-Musical „Kein Pardon“ an der Musikalischen Komödie aufgeführt.
Beruhend auf den Songs von Howard Carpendale, erzählt „Hello! Schon wieder?“ nun die – komplett erfundene – Geschichte einer Dreiecksbeziehung über vier Jahrzehnte. „Ich habe an Howards Texte nichts verändert, nur eine einzige Zeile. Wer die findet, kriegt von mir einen Schnaps an der Bar“, versprach der studierte Theaterwissenschaftler am Montagabend beim „Leipziger Gespräch“ in der Villa Ida in Gohlis. Für das Talk-Format von Volkshochschule und Sparkasse ließ er eine Orchesterprobe an der MuKo sausen.
Thomas Hermanns im Mediencampus Villa Ida in Leipzig.
Quelle: Kempner
Früher erzählten die Schlager noch richtige Geschichten
„In den Schlagertexten der 1970er- und 1980er-Jahre werden noch richtige Geschichten erzählt“, schwärmt Hermanns, und denkt dabei an die Songs von Udo Jürgens, Katja Ebstein, Juliane Werding, Mary Roos oder Vicky Leandros. Oder eben auch an die von Howard Carpendale, der in seinen Liedern den sensiblen Mann verkörpert. Dagegen würden in den heutigen Schlagertexten nur noch Schlagwörter aneinander gereiht.
Der Musical-Autor kann sich vorstellen, dass sein Stück auch verfilmt wird. Oder nach Südkorea exportiert wird, in ein Land mit großer Musical-Kultur. „Wir träumen hier groß. Man kann auch vom Broadway sprechen“, begeistert sich der schlagfertige und clevere Entertainer – mit einem Lachen im Gesicht.
Wieder mehr Gegenwind für queeres Leben
Der in Berlin lebende Künstler ist auch bekannt als selbstbewusster Schwuler, der sich für die Emanzipation queerer Menschen in der Gesellschaft engagiert. Seit 1992 lebt er mit seinem jetzigen Partner zusammen, dem Internet-Unternehmer Wolfgang Macht. Seit einem Jahr sind die beiden verheiratet.
Bezüglich der Vielfalt der Lebensformen habe sich in Deutschland viel verbessert, doch im Moment regen sich wieder die Gegenstimmen, beobachtet auch er. Nicht nur von alten weißen Männern, sondern überraschend auch von Traditionalisten sehr jungen Alters. „Ich dachte, die gibt es nur noch in Amerika“, so Hermanns. Allerdings seien sie nicht in der Mehrheit, und „wenn Frauen, Schwarze, Schwule und nette Heteros zusammenhalten, sind wir sehr viele.“
Quatsch Comedy Club als Talentschmiede für den Nachwuchs
Hermanns hatte 1992 den „Quatsch Comedy Club“ als Bühnenshow gegründet. Ab 1997 wurde die Show im Fernsehen ausgestrahlt. Mit vielen Preisen ausgezeichnet, ist sie das am längsten laufende Comedy-Format im deutschen TV. Cindy aus Marzahn, Felix Lobrecht, Chris Tall, Michael Mittermeier, Torsten Sträter, Olaf Schubert und viele andere traten in der Talentschmiede auf und wurden dadurch einem breiten Publikum bekannt.
LVZ
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