Die Rheinpfalz, 27.10.20 / Interview

#1 von arivle , 27.10.2020 10:50


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RE: Die Rheinpfalz, 27.10.20 / Interview

#2 von arivle , 27.10.2020 11:09

So, folgend nun das Interview:


Nicole Sperk

Montag, 26. Oktober 2020 - 11:16 Uhr

Fremde oder Freunde? Die Frage ist gestellt. Nun, nach 50 meist erfolgreichen Jahren im Schlagergeschäft sind Howard Carpendale und die Deutschen wohl unzertrennlich geworden. Auf seine Karriere blickt der 74-jährige „Howie“ mit dem zweiten Teil des Albums „Symphonie meines Lebens“. Und mit großer Sorge auf die aktuelle Corona-Politik.

Herr Carpendale, vor wenigen Wochen wäre John Lennon 80 Jahre alt geworden. Was ist denn Ihr Lieblingslied der Beatles?
Ich glaube, „Yesterday“. Das habe ich selbst sehr viel gesungen, nur mit Klavierbegleitung. Ich habe natürlich über die Jahre sehr viele Titel von den Beatles gesungen.

Welche Beziehung haben Sie zu den Beatles?
Ich habe sie 1968 kurz besucht im Apple-Büro. John Lennon war leider nicht dabei, aber die anderen drei. Ich habe die Musik sehr gemocht. Aber was Bands angeht – und das schockiert Leute immer wieder –, waren die Bee Gees von den Kompositionen her für mich eine viel interessantere Band.

Haben Sie auch Titel von den Bee Gees gesungen?
Viele. Nicht nur beim Tingeln, auch bei größeren Konzerten. Ich komme aus einem Land, wo man sehr gerne Lieder von anderen Künstlern auf einer Bühne singt. Das macht Leuten viel Spaß. Deutschland hat bis zur Fernsehshow „Sing meinen Song“ nie so richtig verstanden, dass das erlaubt ist. Das hat mich immer sehr gewundert.

Sie haben viele Lieder von anderen auf eine sehr eigene Weise nachgesungen und ihnen durch selbstgeschriebene deutsche Texte eine besondere Note gegeben. Sie sind ja kein Coversänger.
Es gibt viele, viele Menschen, die gerne verstehen, was man singt. Ich habe nie zugestimmt, dass deutsche Sprache für Musik nicht geeignet ist. Das ist Unsinn.

Ich habe auch nach den Beatles gefragt, weil Sie Ihr Album in den Abbey Road Studios aufgenommen haben. Ein besonderer Ort.
Alle großen Künstler der Welt haben dort aufgenommen. Das ist natürlich ein toller Moment, dabei zu sein. Ich habe dort aufgenommen, weil das Orchester dort aufnimmt. Bei der Nachricht, ein Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufzunehmen, ist mir ein bisschen schwindelig … nein, ich übertreibe jetzt. Es ist eine große Ehre.

Nach 50 Jahren sind Sie nicht mehr aufgeregt, oder?
Nein, das nicht. Das ist mein Job.

Man könnte ja meinen, Sie haben schon alles gesehen. Aber dann kam Corona …
Es ist einfach der Verlust einer Leidenschaft im Moment, die ohne Schuld von irgendjemandem weggerissen worden ist. Ich hätte mir nie in meiner größten Fantasie vorstellen können, dass ein Tag kommt, an dem ein Publikum nicht in einen Saal kommen darf. Ich persönlich bin überhaupt nicht zufrieden, wie die Regierung sich, was Unterhaltung angeht, bisher verhalten hat. Ich finde diesen hässlichen Ausdruck „systemrelevant“ nicht passend. Fußball ist offensichtlich systemrelevant. Ich finde das nicht in Ordnung. Es gibt so viele Menschen in dieser Branche, die echt Probleme haben. Die ganzen Leute, die nicht auf der Bühne stehen, aber es möglich machen, dass wir Konzerte geben können. Unterhaltung – das sind nicht die zehn bekannten Künstler, die man kennt. Es ist eine Branche, in der Hunderttausende Menschen arbeiten.

Was würden Sie konkret tun, wenn Sie die Macht dazu hätten?
Alle Menschen unter einem bestimmten Einkommen müssen Zuschüsse bekommen. Das ist für mich das Logischste der Welt. Ich denke sehr oft über unsere Welt nach. Ohne Frage ist das größte Problem in unserer Welt die Verteilung von Einkommen. Das war es immer. Und es wird immer lächerlicher. Gerade in einer solchen Situation kann man dieses Problem nicht lösen. Es kann nicht sein, dass Milliardäre noch reicher werden und Millionen von armen Menschen zu Tode kommen. Das geht nicht.

Sie haben selbst während des Lockdowns Ihr Album aufgenommen. Wie war das?
Es war lange nicht möglich, weil in London alles dicht war. Dann durfte das Orchester ins Studio gehen. Mein Album war das erste, das sie gespielt haben. Das einzige Problem war: Ich konnte nicht nach London. Wir haben alles übers Telefon besprochen, aber eigentlich war das überhaupt kein Nachteil.

Am Anfang Ihrer Karriere hätten Sie sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen können, wie extrem sich die Technik entwickeln würde.
Schon seit vielen Jahren arbeitet man in Schallplattenstudios so, dass Duette aufgenommen werden und die Musiker sich überhaupt nicht begegnen. Das ist eigentlich unfassbar.

Glauben Sie, dass Sie vielleicht deswegen schon so lange und konstant erfolgreich sind, weil Sie neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen waren?
Ich habe immer wieder gesagt: Mein großer Vorteil war die Tatsache, dass ich mit einer englischen Mentalität erst mal Schlager gemacht und mich mehr und mehr zu Liedern entwickelt habe, die nicht so klangen wie die in den Siebzigern. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass ein Künstler sich entwickelt in seinem Leben. Den Satz „Er muss sich treu bleiben“ finde ich falsch. Ich will nicht sagen, ich bin vom Schnulzensänger zum Heavy-Metal-Sänger geworden. Aber wenn Sie mein Album jetzt mit den Aufnahmen von „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ und „Schöne Mädchen“ vergleichen – da hat schon eine gewaltige Entwicklung stattgefunden.

Kann man das als Abschied verstehen?
Ich denke nicht darüber nach. Für mich persönlich auf keinen Fall. Was mich ein bisschen unsicher macht, ist, wie die Entwicklung mit diesem Virus weitergeht. Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann wieder auf einer Bühne stehen kann.

Ich habe Sie zu Beginn nach Ihrem Lieblingslied der Beatles gefragt. Was ist denn Ihr Lieblingslied von Howard Carpendale?
„Nachts, wenn alles schläft.“

Zur Person

Howard Carpendale wurde 1946 in der südafrikanischen Küstenstadt Durban geboren und kam mit Anfang zwanzig nach Europa – zuerst ging er nach England und dann bald nach Deutschland. Hier gehört er seit 1969 zu den erfolgreichsten Schlagersängern und hat 35 Studioalben veröffentlicht. Seine größten Hits sind „Hello again“, „Das schöne Mädchen von Seite eins“, „Ti amo“, „… dann geh doch“ und „Fremde oder Freunde“. Carpendale ist in zweiter Ehe verheiratet, lebt in München und ist Vater zweier erwachsener Söhne. Der ältere, Wayne, 43, ist ein bekannter Schauspieler und Moderator.

SchlagwörterSchlager Interview Carpendale


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RE: Die Rheinpfalz, 27.10.20 / Interview

#3 von fischkopp , 27.10.2020 12:01

Danke Arivle , freu!

 
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RE: Die Rheinpfalz, 27.10.20 / Interview

#4 von Angelika , 27.10.2020 13:42

Danke Arivle.

Auch wieder ein schönes Interview. Howard war sehr fleißig.


Liebe Grüße
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RE: Die Rheinpfalz, 27.10.20 / Interview

#5 von kikilein , 30.10.2020 17:35

Danke Arivle😃
Zur Zeit saug ich alles von Howard wie einen Schwamm auf😉 Wir haben ja sonst nix😊


Liebe Grüße, Kiki
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