Wie geht's mit dem Schlager weiter? Nach CARPENDALE & KAISER

#1 von arivle , 01.07.2025 13:52

Eine Texterin namens Heike Fransecky äußert sich in einem Interview u. a. auch zum Schlager - ähnlich wie Howard. Sie textet für Ronny Krappmann.

Folgend ein Auszug:

"... Du hast dir trotz deiner früheren Erfolge (Musikautorenpreis der GEMA, rund 700 Texte) mit der Arbeit in deiner Naturheilpraxis ein zweites Standbein geschaffen. Warum?
Nun, alles hat seine Zeit. Die Schlagerbranche hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Leider in meinen Augen in vielerlei Hinsicht nicht zum Guten. Die Medien entziehen unserem Genre mehr und mehr die Lebensgrundlage und damit auch die Freude daran, neue Lieder zu schreiben. Viele meiner Musikerkollegen aus dem Business haben mittlerweile Zweitjobs. Das sogenannte „Formatradio“, die oft gesichtslosen, unerreichbaren Musikberater, das langsame Sterben so ziemlich aller wertigen Unterhaltungsshows im Fernsehen – vor allem für gute Künstler aus der zweiten Reihe und Newcomer – macht es kompliziert, motiviert zu bleiben. Auch das fair entlohnende Veranstaltungsgeschäft tut sich seit Corona schwerer denn je. Mit jedem Lied gehen Autoren, Plattenfirmen und Künstler in enormer zeitlicher und finanzieller Vorleistung. Viele Rädchen müssen ineinandergreifen, bis eine Veröffentlichungsbedingung kommt. Heute stehen aber Aufwand und Nutzen dafür kaum noch im Verhältnis. Mit einem Klick wird gelöscht, woran man Wochen oder Monate gearbeitet hat. Desinteresse und Ignoranz machen sich breit. Am Ende musst du immer wieder von vorne beginnen. Das ermüdet mit der Zeit. Wenn ich Radio höre, habe ich oft das Gefühl, wir sind irgendwo im vorigen Jahrtausend geblieben. Die Technik entwickelt sich rasant weiter, aber wir bekommen nahezu ausschließlich Oldies um die Ohren. Kein Wunder, dass jeder sich seine eigene Playlist bastelt und Kinder mit Netflixserien aufwachsen anstatt wie unsereiner mit „Ein Kessel Buntes“ oder der „ZDF-Hitparade“. Wenn Schlager-Altmeister, wie Roland Kaiser, Howard Carpendale und Co. mal in Rente gehen, wird es schwierig, dieses Genre überhaupt aufrecht zu erhalten. Langlebige Karrieren mit einem hohen bundesweiten Bekanntheitsgrad können so kaum noch entstehen. Dabei wird nahezu alles nicht über die musikalische Qualität, sondern rein medial gesteuert. Diesen Trend finde ich bedenklich, aber ich kann ihn nicht verhindern. Auch muss man sich irgendwann hinterfragen, ob das, was man da tut, einen noch bis ins Alter hinein glücklich macht. Die Arbeit in meiner Naturheilpraxis hat mich von Anfang an mit menschlicher Wärme, Begegnungen auf Augenhöhe, regem Austausch, Geben und Nehmen und vor allem mit unheimlich viel Dankbarkeit erfüllt. Das kann ich von der Musikbranche leider nicht mehr behaupten, wenn gleich für mich die Arbeit an Ronnys Album und für diesen Künstler generell ein Herzensprojekt war und auch in Zukunft bleiben wird, solange wir zusammen Musik machen dürfen. ..." 🤔🫤
Quelle: Am Ende bleibt der Anfang” – Gedanken einer Textdichterin – Presseportal fair-NEWS https://share.google/PJpU5reKttZRQH1aO


Liebe Grüße
arivle 🕊






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